19. Dezember
Unsere Spanierin
Finn Als klar war, dass wir ein Kätzchen adoptieren wollen, haben wir uns auf die Suche in unseren Tierheimen vor Ort gemacht. Doch dort gab es nichts außer Ernüchterung und unfreundlichen Tierheimmitarbeitern, die den Anschein machten, als ob sie an einer Vermittlung ihrer Tiere nicht interessiert seien. Da wir schon einmal eine Katze aus Spanien zu uns geholt hatten und wir durchweg begeistert waren von Vermittlungsverlauf und Tier, wollten wir nach schlechter Erfahrung in der eigenen Heimat, auch dieses Mal ein Tier aus dem Ausland zu uns holen. Auf ANAA aufmerksam geworden bin ich eigentlich durch Zufall. Unzählige Internetseiten habe ich durchsucht, bis ich dann auf die Internetseite von ANAA gestoßen bin. Klar war für uns von vornherein, dass es ein schwarzes Kätzchen werden sollte, da diese grundlos benachteiligt werden und schwerer zu vermitteln sind, als schneeweiße oder getigerte Katzen beispielsweise. Dann habe ich das Bild von Ophra, einem schwarzen Kätzchen entdeckt, das verängstigt auf einer Erhöhung saß und traurig in die Kamera blickte. Da war mir klar, dass ich dieser Katze gerne helfen möchte und sie zu uns holen wollte. Die Kontaktaufnahme mit ANAA war unkompliziert und ich habe schnell Antwort bekommen. Die Katze war noch nicht vermittelt und uns wurde signalisiert, dass wenn bei uns zu Hause alles in Ordnung wäre, wir das Kätzchen haben könnten. Nachdem alle Formalitäten geklärt waren und wir grünes Licht bekamen, war die Freude unermesslich groß! Trotz der Tatsache, dass wir kein Auto besitzen hat sich ein hilfsbereites und sehr lieb gewonnenes Ehepaar dazu entschlossen, uns zu helfen und Ophra, mit neuem Namen Finn, zu uns zu bringen! Das rechne ich ANAA und dem Ehepaar sehr hoch an und ich bin sehr dankbar, dass auch für dieses Problem eine Lösung gefunden wurde. Als unsere Finn dann zu uns in die Wohnung kam und der Transportkorb geöffnet wurde waren wir ganz erschrocken darüber, wie klein, zerzaust und dünn sie war. Wir hatten sie uns ganz anders vorgestellt auf Grund der Fotos, aber waren dennoch sehr froh, dass sie nun endlich bei uns war. Wir wollten alles daran setzen sie aufzupäppeln. Sie verkroch sich dann gleich hinter dem Sofa und kam dort auch den ganzen restlichen Tag nicht raus. Am nächsten Tag fanden wir sie dann in ihrem Kratzbaum, versteckt in dessen Häuschen. Anfassen ließ sie sich schon direkt, aber sie war sehr verängstigt und das blieb auch eine lange Zeit so. Die ersten 6 Wochen bekamen wir sie nur zu Gesicht, wenn wir zu ihr gingen. Sie bewegte sich nur nachts frei in der Wohnung und tagsüber war sie immer irgendwo in ihrem Kratzbaum versteckt. Wir wussten zwar von vornherein, dass sie ängstlich sein sollte, aber das war selbst für uns eine schwere Situation, da wir jeden Tag hofften, dass sie auftauen würde; jedoch vergeblich. Sie gab keinen Laut von sich, saß einfach nur verängstigt da und wir zweifelten daran, dass sich das jemals ändern würde. Wir versuchten wirklich alles, um ihr Vertrauen zu gewinnen, aber es schien alles zwecklos. Dann bekamen wir den entscheidenden Tipp für einen neuen Versuch, Finn auftauen zu lassen. Wir sollten einen simplen Federstab nutzen und immer wieder versuchen, mit ihr zu spielen. Das klappte dann auch nach einigen Versuchen und das war wohl der Wendepunkt für Finn, an dem sie gemerkt hat, dass wir ihr nichts Böses wollen. Einige Tage später saß ich morgens nichtsahnend in meinem Zimmer an meinem Schreibtisch und da kam Finn plötzlich in unser Zimmer hereinspaziert. Ich traute meinen Augen kaum und dem nicht genug: sie setzte sich sogar in meine Nähe auf mein Bett. Von diesem Tag an kam Finn jeden Tag ins Zimmer, aber verschwand dann auch wieder abends ins Wohnzimmer, wo sie sich auch die letzen Wochen immer aufhielt. Nachdem sie sich tagsüber vergewissern konnte, dass ihr nichts passiert, kam sie auch abends zur Schlafenszeit auf unser Bett an das Fußende und schlief dort die ganze Nacht über. Mittlerweile ist Finn eine richtige Quasselstrippe geworden und sie erzählt der ganzen Tag über sehr viel. Sie lässt sich von uns streicheln und sucht immer unsere Nähe. Sie schläft nachts immer bei mir; entweder irgendwo an meiner Seite oder sogar auf mir. Finn hat sich sehr gemacht seit ihrem ersten Tag in unserer Familie. Sie hat ein gesundes bisschen an Gewicht zugelegt und ihr Fell ist auch unwiderstehlich weich und glänzend geworden. Aber ihre Angst und Scheu hat sie immer noch nicht ganz abgelegt. Sie erschreckt sich sehr schnell vor Geräuschen oder auch vor uns, wenn wir uns mal schneller bewegen oder sie übersehen. Bis zum Halloween-Tag diesen Jahres dachten wir sogar, dass wenn sie draußen im Freien leben würde, sie nicht überleben könnte, da sie solche Angst vor allem und jedem hat. Aber weit gefehlt, denn was sich an diesem Tag bot, übertraf jede Vorstellungskraft! Wir fanden an diesem Tag einen toten Spatz in unserem Schlafzimmer. Wir können bis heute nicht verstehen, wie unsere Finn, die keine Freigängerin ist, das angestellt hat!? Überall im Zimmer waren Federn des armen Vogels verstreut, aber der Vogel war äußerlich nicht verletzt. Man hätte auch denken können, dass er einfach bei uns im Zimmer verendet sei! Obwohl das kein schönes Erlebnis war hat sich unsere Sicht auf Finn völlig verändert. Sie ist sehr wohl eine Katze, die im Freien überleben könnte, nur hat sie große Scheu vor Menschen, denn nur sie weiß, was diese ihr angetan haben in ihrer Heimat.
Wir sind sehr froh Finn bei uns zu haben. Sie ist ein sehr dankbares Kätzchen und wir wollen sie auch nicht mehr missen. Und auch dieses Mal hat sich für uns wieder gezeigt, dass man sich nicht scheuen sollte ein Tier aus dem Ausland zu adoptieren. Wenn es in der eigenen Heimat nicht klappt, dann lohnt es sich auch im näheren Ausland nach dem geeigneten Familienmitglied zu suchen! |
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