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4. Dezember

 

 

          

Jack        &        Gaby

               

Unsere Geschichte beginnt eigentlich mit unserem Zusammenzug. Wir beide sind in unseren Elternhäusern mit Katzen und Hunden aufgewachsen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit in der gemeinsamen Wohnung haben wir beschlossen, dass es in der Wohnung definitiv zu ruhig ist und irgendetwas fehlt. Schnell war uns klar, dass wir gerne wieder einen tierischen Mitbewohner unter uns hätten. Wir machten uns also auf die Suche und sind im Internet per Zufall auf die Seite von ANAA gestoßen. Dort schauten wir uns sämtliche Fellnasen an und hätte sie am liebsten alle genommen. Da unsere Wohnung nicht die größte ist, mussten wir uns in dieser Hinsicht allerdings etwas zurückhalten. Auch wollten wir gerne ein älteres Pärchen adoptieren, das evtl. schon seit längerem auf ein neues zu Hause wartete oder generell schwer vermittelbar war. Ein Pärchen sollte es aber in jeden Fall sein, da wir keinen Garten haben und sie sich in der Wohnung nicht langweilen sollten. Sofort fiel uns dabei der Auftritt der beiden bulgarischen Tiger Jack und Gaby auf.

Von Jack gab es ein Video auf der Seite und er wurde als Ataxie-Kater beschrieben. Ehrlich gesagt hatten wir davon vorher noch nie was gehört und so schauten wir uns das Video von Jack an, auf dem sein „Handicap“ zu sehen war.

    Video von Jack

Es war Liebe auf den ersten Blick und sofort erhielten wir den Eindruck, dass dieser Kater ein ganz besonderer sein würde.

Jack 

Auch in seine Partnerin Gaby haben wir uns sofort verguckt. Sie ist eine Glückskatze, das konnte ja nur ein gutes Omen sein.

Gaby

Die Entscheidung war also schnell gefallen. Diese beiden sollten es werden, die Behinderung von Jack wurde von uns einfach ignoriert, für uns war er von vornherein einfach etwas tapsig und unbeholfen. Nach kurzer und unproblematischer Abwicklung des bürokratischen Teils machten wir uns am 06.März 2013 also auf den Weg nach Berlin zum Flughafen, um die beiden in Empfang zu nehmen.

  

Wir waren extrem aufgeregt, gleichzeitig freuten wir uns aber sehr, dass wir 2 „Notfällen“ ein neues zu Hause geben konnten. Der Moment, als wir unsere Wohnung betraten, die Boxen in die Küche stellten und die Türen öffneten waren so sehr aufregend, dass wir es gar nicht erwarten konnten, die beiden endlich in Empfang zu nehmen und zu knuddeln. Auf Grund der langen Anreise und dem damit verbundenen Stress für die Tiere, mussten wir uns damit allerdings erstmal etwas gedulden.

Die beiden haben sich zunächst nicht blicken lassen. Volle 3 Tage lang hat man nur nachts das Knacken des Trockenfutters und das Kratzen in der Katzentoilette hören können. Jack versteckte sich hinter dem Geschirrspüler, Gaby hinter der Waschmaschine. Sie taten uns so leid. Wir wollten ihnen so viel Zeit geben, wie sie brauchten, aber es war schon nicht einfach. Trotzdem waren wir positiv gestimmt, dass sie sich schon bald trauen würden.


Am 3. Tag war es dann auch soweit. Jack hielt es einfach nicht mehr aus. Als wir beide auf dem Sofa lagen, kam er um die Ecke gestapft und als ob nie was gewesen wäre, verlangte er sofort seine Streicheleinheit.

Der Bann war gebrochen und schnell stellte sich heraus, dass Jack ein wahres „Kuschelmonster“ ist.

Überall findet er eine Lücke zum reinquetschen. Unter der Decke, zwischen den Beinen ist es am schönsten.

Er kommt abends mit uns ins Bett, schläft in der „Ritze“ und weckt uns morgens mit einer, seiner Ansicht nach, liebevollen „Gesichtswäsche“.

Von seiner Behinderung lässt er sich überhaupt nicht bremsen. Er spielt, springt, jagt und versucht Gaby Sachen nachzumachen.


Gaby wiederum brauchte noch etwas mehr Zeit als Jack. Sie ist vom Wesen her komplett anders und eher scheu. So dachten wir am Anfang zumindest. Streicheln oder gar auf den Arm nehmen – unmöglich. Aber auch hier haben wir sie einfach in Ruhe gelassen. Sie würde schon irgendwann lernen, dass man einigen Menschen durchaus vertrauen kann. Mit der Zeit merkte man ihr an, dass die Neugier dann doch stärker war als die Scheu und sie näherte sich von Tag zu Tag etwas an. Erst schielte sie vom Flur um die Ecke (natürlich haben wir sie dabei nicht gesehen ), dann kam sie immer näher und studierte die merkwürdigen neuen Dosenöffner.

Heute ist Gaby schon viel, viel selbstbewusster und furchtloser geworden.


Sie redet viel mit uns, wenn wir z.B. morgens zu spät aufstehen und es nicht pünktlich essen gibt. Sie verlangt ihre Streicheleinheiten und erkämpft sich seit neuestem sogar ein Platz zwischen uns auf dem Sofa. Die Heizung und der wärmeabgebende Laptop sind allerdings ihre Lieblingsplätze und so kommt es häufig vor, dass sie uns liebevolle Nachrichten auf dem Laptop hinterlässt. Noch wissen wir nicht genau, welche Sprache es ist, aber wir sind sicher, dass dort nur Gutes steht!

Alles in allem, können wir uns ein Leben ohne die Beiden nicht mehr vorstellen. Sie sind extrem speziell und jeder der bei uns zu Besuch kommt, ist aufgrund Jack’s Handicap erst leicht erschrocken, dann jedoch absolut hingerissen von ihm. Er weiß absolut, wie man Menschen um den Finger wickelt und hat mit seiner Gaby eine Freundin auf Lebenszeit, die ihm nicht mehr von der Seite weicht.

Ein Glücksfall für beide Seiten…



 

 
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
                                           


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